18.10.2025 - Mir fällt kein Titel ein, irgendwas mit Barbarossa

Wanderparkplatz im Kyffhäuser-Gebirge auf ca. 370m Höhe, nicht weit weg vom Barbarossa-Denkmal; Aufbau der Gerätschaft bei fortgeschrittener Dämmerung. Kalt war es, windstill, hohe Luftfeuchte. Zirren waren abends noch am Himmel, lösten sich auf; gemäß Prognose sollte im Laufe der Nacht ein dickes Zirrenpaket aus Westrichtung einmarschieren. Seeing ist überraschend gut.

  • Berkeley 4: Steht in einer verwirrenden Ecke. Bei 123x zeigt sich ein klumpiges Grüppchen in einem sternreichen Feld. Ein weitläufiger Bogen fällt auf, der den OS einrahmt. Eindruck bestätigt sich bei 197x. OS ist kompakt und dicht, scheint noch viele schwache Sterne zu verbergen. Zwei hellere Mitglieder dominieren. Mit zwei weiteren Mitgliedern ergibt sich eine Art zentraler Kasten; restliche Sterne verteilten sich arm-artig ringsum.
  • Dias 1: Angesteuert, weil direkt neben Berk 4. Nur durch Ortskenntnis zu identifizieren. Bei 197x zeigen sich schwache Sterne östlich eines helleren Feldsterns in länglicher Anordnung. Wirkt sehr fein und „bröselig“, wie Puderzucker. - Die Zeichnung, naja, da sieht das Ding eher aus wie ein willkürliches Feld ohne Zusammenhang. Besser krieg ichs nicht hin.

Ringsum fielen Blätter und anderes Zeug von den nassen Bäumen herunter; durch die sonstige Stille erschien es umso lauter. Größere „Geschosse“ knallten förmlich auf den Boden. Viel Rascheln, einige Tiere striffen durch das weitläufige Waldgebiet; Füchse bellten in einiger Entfernung. Zugvögel über mir auf dem Weg in den goldenen Süden. In der Ferne hörte ich quietschende Bremsgeräusche eines Autos, welche mit einem dumpfen „Bumm“ abrupt endeten. Der Nordhorizont wirkte ungewöhnlich hell; ich sah über dem Waldrand einen breiten, dominanten Lichtschein, der aussah wie die typische gewölbte Glocke von Lichtverschmutzung, allerdings war in der Richtung keine Stadt, die so einen üblen Lichtschein produzieren würde. Erst am nächsten Tag erfuhr ich von dem starken Polarlicht, welches an diesem Abend unterwegs war. Sonst hätte ich dem Phänomen mehr Aufmerksamkeit geschenkt, aber stattdessen war ich anderweitig beschäftigt.

  • Czernik 3: Unerwartet schweres Objekt. Bei 197x zeigte sich ein zartes Gebrösel südöstlich bei einem Feldstern, der seinerseits auch nicht gerade hell ist. Wenige Mitglieder, wie eine Art Fahne. Bei indirektem Sehen neblig, schwer in Einzelteile aufzudröseln.
  • NGC 366: Fällt auf, markanter Gruppencharakter und einige helle Sterne. Großes Helligkeitsgefälle zwischen den Mitgliedern: Von „Leuchttürmen“ bis schwachem Zeug ist alles vertreten. Auch die Form ist markant, irgendwie kastig, weil sich die Sterne in einprägsamen Ketten anordnen.

Es wurde immer kälter; gleichzeitig rutschte ständig meine Hose, weil die Taschen mit Okularen vollgestopft waren. Körperwärme bei Nichtbenutzung war wichtig, weil durch die hohe Luftfeuchte alles schnell beschlug. Himmel war noch frei; von Zirren nichts zu sehen.

  • Maffei 1: Die harte Nuss, mit der ich mich schwerer tat als erwartet. Die Sterngruppe, in der die Galaxie eingebettet ist und den Namen Czernik 11 trägt, hilft zwar bei der Orientierung, stört aber ein bisschen bei der Beobachtung, obwohl die Sternchen nicht wirklich hell sind. Bei 123x: Nix Eindeutiges. Bei 197x: Schöne Sternabbildung, das Seeing ist gut. Die Galaxie will aber nicht, selbst bei exakter Positionskenntnis bleibt es dunkel. Für ein Objekt, bei dem sogar Beobachtungen in Geräten der 10cm-Klasse dokumentiert sind, ist das aber ganz schön dürftig. Bei 370x: Echt heavy. An der Stelle schimmerte alle paar Sekunden mal ein grenzwertiger Hauch von Nichts heraus. Nicht dauerhaft zu halten. Entgegen meiner Erwartung war es kein kompakter Tupfen, sondern überraschend groß und neblig-flächig.
  • Ein Versuch bei der Nachbargalaxie Maffei 2 verlief gänzlich erfolglos. Bei 197x bildete ich mir einen nebligen Patch ein, der einfacher sichtbar war als Maffei 1, doch bei höherer Vergrößerung stellte es sich als Trugbild heraus, ausgelöst durch die schwachen Sternchen im Zielgebiet. Der, der direkt an der Galaxie dranklebt, blitzte mit Ach und Krach immer wieder auf; der nördlich daneben hingegen dauerhaft sichtbar.
  • NGC 1530: Schön auf Fotos, undankbar im Teleskop. Trotzdem interessante Galaxie. Bei 54x als diffuser, ovaler Bausch sichtbar. 123x: Mäßig helles Zentralgebiet im dominanten breiten Balken. Die äußeren Halobereiche nach Nord und Süd liefen diffus aus. Bei 197x scheint die Galaxie nur aus Balken zu bestehen. Die äußeren Halobereiche verschwanden nahezu ganz im Hintergrund. An den jeweiligen Enden des Balkens funkelten minimal hellere Stellen heraus.

Gegen 23:30 Uhr wurde es zunehmend schmierig am Himmel. Da kam es, das Zirrenpaket. Ich baute ab und verschwand wieder von der Bildfläche.