21./22.08.2015 – Die Galaxien des WTG-Katalogs

Wenn das mal kein Grund zur Freude ist: Ein komplettes Astro-Wochenende stand uns bevor! Die Tage zuvor verfolgten wir, wie sich das Wetter entwickelt und wo man am besten hinfahren könnte. Die Entscheidung fiel auf das Sudelfeld, auch wenn wir mit dem Allgäu geliebäugelt hatten, aber so spart man immerhin Sprit und Zeit. Ich hatte meine vorangegangenen Abende damit verbracht, eine Sammlung von interessant strukturierten Galaxien zusammenzustellen, deren Details im 16er herausfordernd werden könnten. Der berühmte WTG-Katalog, Wahnsinnig Tolle Galaxien. Insgesamt standen (inklusive einigen anderen Kleinkrams) knapp 70 Objekte auf dem Zettel – Langeweile würde also nicht aufkommen.


Als wir am dämmernden Freitagabend unsere Reise gen Sudelfeld starteten, äußerte Norman, mit Blick in den Himmel, Skepsis über die Wetterlage. Irgendwie war es wolkig und der dicke Halbmond blinzelte nur stellenweise hervor. Aber ich war optimistisch und unbesorgt – und behielt Recht, denn wir kurvten die Bergstraße unter völlig klarem Himmel hinauf und konnten im Rückspiegel das Feuerwerk über Bayrischzell beobachten. Uwe war bereits auf dem Platz und öffnete uns die Tür; mit dabei waren auch Walter und Werner, eine willkommene Delegation aus dem Allgäu. Weil noch etliche andere PKW der Bundeswehr dort parkten, wurde es schon ein wenig eng – bloß aufpassen, nicht in irgendeinem Schwenkbereich aufzubauen. Die Grillen zirpten, die Kühe bimmelten aus der Ferne. Mit 10°C recht frischi und es ging ein ganz leichter Wind aus Nordrichtung. Weil der blöde Mond erst gegen 23 Uhr untergehen sollte, war noch viel Zeit, sich zu unterhalten, Objektplanung zu machen und in Beobachtungsstimmung zu kommen.


Ich freute mich riesig auf meine bunte Galaxienliste, musste aber bald ernüchtert feststellen, dass etliche Kollegen in Schlange und Herkules schon zu tief standen, um sie noch sinnvoll anzusteuern. Außerdem quoll dort noch etwas Mondlicht hoch. Verdammt. Gerade dort! Ich versuchte mich trotzdem an NGC 5936 im Schlangenkopf, WTG 4, zog aber bald ohne Beute von dannen. Die Galaxie zeigte zwar irgendeine Struktur, die allerdings nicht zu fassen war. Naja, gut – sehen wir uns eben nächstes Jahr.


Dagegen überraschte mich NGC 6181 (WTG 12). Stand zwar nicht viel höher als die Vorgängerin, zeigte aber nach einigem Einsehen ihre Details: Ein längliches Zentralgebiet mit stellarem Kern; nordöstlich davon setzte sich ein schwacher, aber eindeutiger Sprenkel ab, der zum Spiralarm gehört. Nach Nordwesten lief der Nebel diffuser aus; nach Südwesten hin schärfer begrenzt; ein Hinweis auf den zweiten Arm, den ich aber nicht herausseparieren konnte. Die Gesamtgestalt der Galaxie war oval.

NGC 6186, östlich von Beta Herculi befindlich, besaß ein rundliches Zentralgebiet, das nach Nordost und Südwest langgestreckt auslief. Die beiden Enden zeigten sich auch leicht gebogen.

Das kühle Lüftchen bewirkte, dass ich mir die warme Daunenjacke und Polarschuhe anziehen musste, obwohl es sonst ja eigentlich ganz angenehm war. Ja mei, man wird halt älter und weinerlicher. Nebenan gab Norman den ein oder anderen PN-Tipp an Walter; ansonsten war es ruhig. An das Gebimmel und Gezirpe der Tierwelt gewöhnt man sich und blendets aus. Hach, ist das wieder schöööön hier! Die gute Himmelstransparenz und das brauchbare Seeing eröffneten viele Möglichkeiten.


Allerdings hab ich mir etwas rausgesucht, was durchaus sportlich war. Genau das wollte ich zwar, aber bei der ach-so-wahnsinnig-tollen NGC 6228 biss ich mir zunächst die Zähnchen aus. Das Gebäumel des Herkules stand noch halbwegs überm Horizont, weswegen ich mich zu diesem Krepel-Teil verleiten ließ. Das DSS-Bild narrte nicht nur hinsichtlich der Galaxie, sondern auch bzgl. des Sternfeldes, das heller aussah, als es im Teleskop erschien. Ich verglich und verglich, und verglich und verglich, verglich mich beinah zu Tode, solange, bis ich eine langgezogene Raute ausfindig machte, in der NGC 6228 stehen sollte. Im Okular blieb die erstmal leer, doch irgendwann blinzelte tatsächlich etwas sehr Kompaktes, Kleines heraus. Bei indirektem Sehen sogar bauschig. Von diesem tollen, einmal ringsum laufenden Spiralarm war nullkommagarnix zu sehen. Uwe schaute zwischendurch auch mal kurz vorbei und bestätigte meinen Eindruck: „Punktförmiger Büschel“.

„Ich guck‘ mir jetzt M 13 an, der ist schön“, verkündete ich. War noch nicht mal gelogen – war nämlich ein prima Ausgangspunkt für den Starhop zu NGC 6255, die 2,6° östlich davon steht. Das Zentrum dieser flächenschwachen Galaxie war länglich und im Ostteil hob sich ein markanter Sprenkel heraus. Es gibt verschiedene Theorien, was das sein könnte: Entweder eine eigene HII-Region, eine kompakte Begleitgalaxie mit starker HII-Emission, oder sogar ein riesiger Sternhaufen-Komplex – auf Fotos ist das Gebiet nämlich blau. (http://www.cloudynights.com/index.php?app=core&module=attach&section=attach&attach_id=497271)


Ich hätte das Ding mit einer Zeichnung würdigen sollen, hab ich aber nicht, weil es aus dem Okular rauslief und Uwe auf sich aufmerksam machte. Er hatte gerade ein Pärchen eingestellt, das er meiner WTG-Liste entnommen hatte und bot mir einen Blick durch den 27er an. Zum Glück, denn sonst hätte ich mich vielleicht noch im 16er daran gewagt. NGCC 6339 und die benachbarte PGC 60007. Erstgenannte ist flächenschwach, besitzt mit seinem langgezogenen zentralen Balken aber ein nettes Detail. Auch die Ansätze der beiden markanteren Arme (nach N und S laufend) waren machbar, nachdem Uwe deren Sitz beschrieben hatte. PGC 60007 blieb ein schwacher, dünner, O-W-verlaufender Strich. „Oh Mannomann… Was habe ich mir da bloß rausgesucht?!“


Von Norman waren während der vergangenen Minuten diverse Laute der Anstrengung zu hören, die in einem erleichterten Postludium ausklangen: „Alter Schwede. Jetzt brauch‘ ich was Helles.“ Für Uwe das Stichwort, etwas „Schönes“ einzustellen. Ich überlegte, wo der 27er hinzeigte. „M 31!“ – „Nee.“ – „M 76! Ach nee, kann nicht sein, der ist nicht schön. Hmm, das ist jetzt verdächtig.“ Es war NGC 7814, eine dünne Galaxie mit feinem, aber scharfen und markanten Staubband. Zum Zentrum hin wurde es schmaler, lief nach außen hingegen breiter aus. Wunderschönes Objekt, absolut einen Blick wert! Soll auch mit 16“ machbar sein – ich werde es im Hinterkopf behalten.


Bevor der Herkules noch weiter versumpft, widmete ich mich nun einer Galaxie, auf die ich vielleicht am meisten gespannt war, seitdem sie erstmalig von der DSS-Maske ausgespuckt wurde und über mein Netbook-Bildschirm flimmerte. NGC 6632, alias WTG 28. Namensgeber für die Katalogbezeichnung – die ist echt wahnsinnig toll! Die Arme, so auffällig und isoliert auf dem Bild, knallten natürlich nicht sofort heraus. Nach längerem Einsehen jedoch waren die Details sicher zu halten. Südwestlich des hellen Zentrums setzte sich ein länglicher Sprenkel ab und zeigte den Verlauf des Spiralarmes an. Irgendwie noch auffälliger, komischerweise, war ein stellarer Knoten südlich des Kerns, und eine weitere hellere Stelle befand sich am Ostrand. Bei indirektem Sehen nahm NGC 6632 nochmal deutlich an Größe zu. Am besten der Anblick im 8er-Ethos, das ich mir von Norman lieh. Er schaute auch mal kurz durch, ohne die Strukturen zu sehen. Er hätte fast sein Okular nicht wieder mitgenommen, hätte ich nicht damit durch die Luft gefuchtelt und gerufen: „Hier hier hier hier hier hier! Nimm gefälligst deinen Mist wieder mit!“

Gegen 01:20 Uhr kehrte Uwe von einem Spaziergang zurück und warnte uns vor, dass gleich ein Auto auftaucht. „Könnte Frank sein, der kommt immer später.“ – „Aber sooo spät? Es ist doch fast schon halb 2!“ Letztendlich fuhr der Wagen den Wirtschaftsweg weiter hinauf und wollte gar nicht zu uns. „Vielleicht der Förster, der fährt manchmal da rauf.“ Walter hingegen glaubte, einen Flugdrachen im Wageninneren erblickt zu haben. Nichts Genaues weiß man nicht.


Apropos Drachen: Da steuerte ich nun auch hoch, um mir NGC 6701 anzugucken, peilte aber aus Versehen eine andere angemarkerte Galaxie an. NGC 6691 blieb hinter den Erwartungen zurück. Ein runder, schwacher Nebel mit einem stellaren Kern; von den Armen war nix zu sehen. „Ist nüscht“, notierte ich.


Die eigentlich gewollte NGC 6701 hingegen zeigte das, was ich mir von ihr versprochen hatte. Dieser zunächst tropfenförmige Nebel, der nordwestlich eines Feldsternes stand, besaß ziemliche klare und scharfe Konturen. Bei höherer Vergrößerung wirkte das NW-Ende verdächtig spitz; zeitweise sogar geschwungen und nach Osten zeigend.

Ich stand vor der Herausforderung, ein kleines Müdigkeitstief zu überwinden, und saute mich ordentlich mit zwei Pfirsichen ein. Ja, was machen wir denn nun? Es ging in den Delphin zu WTG 38, besser bekannt als NGC 6956. Die war gar nicht unähnlich zu der 6701 von eben. Der geschwungene Balken war allerdings etwas klarer zu sehen. Südöstlich davon tauchten zudem zwei andere, schwächere Galaxien auf, die zusammen mit 6956 ein nettes gleichschenkliges Dreieck bilden. UGC 11623 zeigt auf Fotos eine nette Balkenstruktur, die aber natürlich nicht zu sehen war. Ich wills halt trotzdem mal erwähnt haben.

Eine wunderschöne Galaxie ist NGC 7184, die leider tief im Aquarius rumhängt. Auf Fotos ein verkappter Saturn, was die auffällige, ovale Ringstruktur bewirkt. Aber eben zu tief, nur wenige Grad überm Horizont und schon wieder im Sinkflug begriffen. Ich wollte es dennoch mal probiert haben – die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt –, sah aber nur die ovale Gesamtgestalt ohne Details.


Um 02:20 Uhr fuhr der Flugdrachen-Förster-PKW wieder hinunter und ich entschloss mich zu einem kleinen Spaziergang. Bestandsaufnahme: Die Plejaden waren schon wieder hoch im Osten aufgestiegen und darunter folgten die Hyaden. Über mir die zarte Wintermilchstraße und die schöne, flockige Region zwischen Cassiopeia und Perseus, wo h&chi auch ohne Brille knallhell ins Auge stachen. Die offenen Haufen im Fuhrmann blieben kleine, verwaschene Flecken. Der leere, karge Herbsthimmel nahm den gesamten Süden ein; gen Westen verschwand allmählich die Brillanz der Sommersternbilder. Ich blieb auf der Straße stehen, verweilte in der ruhigen, bedächtigen Nachtstimmung und holte Luft, um wieder weiterzumachen.


NGC 7301 ist auch im Wassermann und auch leider zu tiefstehend, um gewinnbringend beobachtet zu werden. Also… Ich habe sie gesehen, ja. Ein überraschend schwaches und winziges Nebelchen, aber scharf abgegrenzt und die linsenförmige Gestalt war eindeutig. In sich selber gab die Galaxie ohnehin keine Details preis; interessant wäre aber ein nach Nordwesten zeigender Auswurf gewesen. Oder eine Begleit-/ Hintergrundgalaxie? Keine Ahnung, ich finde da leider keine Infos zu. Und gesehen habe ich es auch nicht.


Die ganze Zeit über war es beängstigend ruhig und still, niemand sprach und jeder war konzentriert zugange. Bis Norman plötzlich M 15 ansprach und die kürzliche Pease-1-Suche rekapitulierte. Die Diskussion zwischen ihm und Uwe um den berühmten „Finger“ entbrannte von neuem. Du meine Güte. Ich scrollte indes durch den Atlas. Auf eine WTG hatte ich nun keine Lust mehr und wollte etwas Anderes haben. NGC 6905, der „magic“ Blue Flash PN, stand ja eh schon länger aus, und weil Norman nach der letzten Beobachtungsnacht bedauerte, dass ich den nicht gemacht habe, dacht ich mir, machste den halt jetzt. Der stand zwar in einem hübschen Sternfeld, aber weder war der blue, noch hat der mich sonst irgendwie geflasht. Naja. Nette Details hatte er ja trotzdem.

Auf meiner Liste stand außerdem van den Bergh 8, ein Reflexionsnebel in der Cassiopeia. Macht auf dem DSS-Bild einiges her; ich war glatt begeistert über das helle Ding. Visuell allerdings nicht der Oberknaller. Von dem langen Striemen war nichts zu sehen. Der hellste Teil befand sich eh im Halo des 8,7-mag-Vordergrundsterns, und diesen galt es, davon zu separieren. Nach Süden hin ragte eine Spitze heraus, die aber mit dem Halo verwachsen blieb. Im Nordwesten kam außerdem ein bedeutend schwächerer Fetzen hinzu, fast grenzwertig. Trotzdem ein nettes Teil. Komisch, dass es zu dem gar nicht so viel Material gibt, wo der doch zumindest fotografisch so toll daherkommt.

Von der Hütte der Materialseilbahn her ertönten komische, rhythmische Geräusche. Ich dachte erst an Marschmusi mit so Trommeln (kommen jetzt die Bundeswehr-Typen hochmarschiert?), aber Norman meinte, es hat mit der Seilbahntechnik an sich zu tun. Naja, egal, wird ausgeblendet. Es war nun 03:45 Uhr und bald würde die Dämmerung einsetzen. Ich erschrak beinah, als ich feststellte, dass ein beträchtlicher Teil des oberen Orion schon aufgegangen war. Wird’s schon Winter!


„Willste mal G 1 sehen?“, fragte Norman. Ja, will ich. Den Kugelsternhaufen, zugehörig zu M 31, habe ich bisher noch überhaupt nie gesehen, insofern nahm ich das Angebot gern an. Dank Normans guter Beschreibung war der Krümel auch schnell identifiziert. Die hellste Spitze in einem winzigen Dreieck, das Teil eines größeren Dreiecks ist. Blieb stellar, allerdings war die Vergrößerung auch noch nicht hoch genug und das Mini-Dreieck an sich schien noch flächig.


Bei Epsilon Cas hatte ich noch einen hellen PN markiert, den ich bei der ausklingenden Nacht noch gut abarbeiten konnte. Und der hört auf den Namen IC 1747. Was ist das doch für ein schönes Sternfeld, in dem der steht! Ist nämlich Teil einer langen, auffälligen, S-förmig geschwungenen Sternkette. Bei 130x bereits als helles, ovales Scheibchen erkennbar; bei 600x offenbarte sich ein schöner, kräftiger und breiter Ring. Nach Westen ein wenig abgeschwächt, im Zentrum kein Zentralstern.

Walter verteilte Schokolade an die gesamte Mannschaft, während Norman feststellte: „Ey, der Walfisch kulminiert hier herum.“ Uwe schien irgendeine schwierige Beobachtung beendet zu haben; man hörte hastige Schritte von der Leiter herunter und die Worte „Gut. Poah, Hilfe.“ Nun war der Himmel schon merklich heller geworden; die Schwärze der Nacht ist einem intensiven Dunkelblau gewichen. Zwar blieb die Wintermilchstraße noch sichtbar, aber Gemini im Osten hat bereits einige Sterne einbüßen müssen. Ich wollte noch einen Sternhaufen probieren, der in Cas steht und mit seinem unbekannten Namen lockt: Rie 4. So doll war der nicht; lediglich ein lockeres, gut erkennbares Grüppchen. Gibt’s ‘ne Skizze zu, die ich aber nicht aufbereitet habe.


Morning has broken. Es wurde immer blauer. Uwe konstatierte „ich bin platt“ und machte einen kleinen Rundgang zwischen den Beobachtern. „Da betet schon einer gen Osten. Gleich geht hier die Bombe hoch.“ Norman, der auf der Isomatte kniete und fast in den Atlas reinkroch, lachte. Ich beschloss, die Nacht mit einer eigenen Beobachtung von G 1 zu beschließen. M 31 hab ich schon so lange nicht mehr angeschaut, also war das eine gute Rechtfertigung, da hinzusteuern. Ich fand die verschachtelten Dreiecke sofort und bei 600x war das betreffende Pünktchen auch tatsächlich flächig. Toll!

Walter hatte in seinem 12er noch die berühmte Galaxienkette in den Fischen beim Schlafittchen, die die Herren zusammen auseinandernahmen und so ihrerseits die Nacht beschlossen. Uwe klapperte danach kurz rum und hatte schnell den 27er eingepackt. Die Schokolade, die er vorbeibrachte, lehnte ich ab, weil ich gerade meine Zahnbürste beim Wickel hatte, aber sie fand andere willkommene Abnehmer. Man hörte ein paar frühe Wanderer, die den Wirtschaftsweg hinaufstaksten und an unserem Platz vorbeiliefen. Ganz trocken war es nicht, denn auf den Autoscheiben hatte sich ein leichter Belag gebildet, der in der fortschreitenden Dämmerung stärker wurde. Nachdem Uwe abfuhr, waren auch Walter und Werner bald fahrbereit und verabschiedeten sich von uns. Die Ärmsten hatten noch eine lange Reise vor sich, bis sie wieder im Allgäu waren.



Norman und ich hingegen hatten andere Pläne. Nach einem geruhsamen Abbau parkten wir das Auto außerhalb der umzäunten Fläche, zerrten diverse Decken in eine flache Mulde im Berghang und packten uns hin. Wir wollten auf den Sonnenaufgang warten. Allerdings war mir irre kalt, weswegen ich mich komplett in die Decken vergrub und außerdem sofort einschlief, kaum hatte mein Kopf den Boden berührt. Norman weckte mich, sobald die ersten klaren Lichtstrahlen uns erreichten. Wunderschöne Szenerie! Weiter unten im Tal waberten die Wolke umher und brandeten gegen die Berge, darüber setzte sich der Nebel in verschiedenen Schichten ab. Nun strahlte der Himmel in sattem, kräftigem, leuchtendem Blau. Bevor die Kühe, die allesamt nach und nach über uns auftauchten („… Sie kommen…“) und rumbimmelten, noch ganz runterkletterten und sich zu uns auf die Decke legen wollten, stiegen wir ins Auto und fuhren zu einer anderen Wiese, um einen ruhigen Vormittag mit ein bisschen Schlaf verbringen zu können. Himmelherrgott, ich war so dermaßen streichfähig, dass es kracht, und fast irgendwie froh, dass diese anstrengende Nacht vorbei war.

Ein Beobachtungsbericht von AKE

München, 23.08.2015

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