22./23.08.2015 – Im Tunnel

Den Samstag zu verbringen war eine nette, aber auch ziemlich harte Geschichte. Weil wir nicht wussten, wie das Wetter in der nächsten Nacht werden würde, wollten wir uns alle Möglichkeiten offenhalten und blieben erstmal vor Ort. Das große Ziel, was über unseren Köpfen schwebte: Schlafen. Hat aber nur leidlich geklappt. Am Sudelfeld lagen wir den Vormittag über auf einer Wiese und dämmerten vor uns hin. Mittags fielen wir wie die Wilden im Bayrischzeller Tengelmann ein, um Frühstück zu organisieren; anschließend gings zu einem schattigen Platz am Bach. Surfstick sei Dank ließ sich dort entspannt nach den Prognosen schauen, die ergaben, dass die kommende Nacht hier wieder klar werden sollte – juhu! Zum Glück konnten wir später die Kellnerin im Gasthof „Post“ überzeugen, uns den Eisbecher „Mondrakete“ zu bringen, was ich als gutes Omen für alles Bevorstehende deutete. Nach einem weiteren Rumliege-Einschlaf-Versuch wurde es allmählich dämmrig und wir machten uns auf zum Beobachtungsplatz.


Ich war gespannt, ob und wie ich die Nacht überleben würde. Prognose: Gegen Mitternacht penne ich am Okular stehend ein. Zwei Gestalten waren bereits auf dem Beobachtungsparkplatz zugange, die ich nicht zu identifizieren wusste. War die Bundeswehr noch aktiv dort? Oh je! Wir stiegen erstmal aus, bevor wir aufs Gelände fuhren, und schauten, wer da ist. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich Christians Stimme vernahm, der in Begleitung eines mir zunächst unbekannten Georgs war. Wir wurden hereingelassen. Der Halbmond knallte; stand heute ein Stück über Saturn und sollte gegen 23:30 Uhr untergehen. Es war völlig wolkenlos – schon am Nachmittag strahlte ein sattes Azur auf uns hinab, und selbst jetzt war, trotz Luna, die Milchstraße als auffälliges, breites Band sichtbar. Norman prophezeite eine Bomben-Transparenz.

Rings um Christians Auto waren diverse Stative aufgebaut, während bei Georg ein neu erworbener, aber gebrauchter ICS-20-Zöller gen Himmel ragte, der erstmal inspiziert wurde. Das Mondlicht machte müßig; wir unterhielten uns lange über alles Mögliche, während man nebenher entspannt aufbaute. Georg wusste viel Interessantes von den Profiteleskopen in Chile zu berichten, wo er dieses Jahr erst gewesen war. Die 13°C fühlten sich anfänglich sehr kalt an, nachdem wir uns tagsüber so lange in der warmen Spätsommersonne aalten, aber die Nacht sollte sich als sehr angenehm mild herausstellen. Zum Glück blieb es windstill. Von den Kuhglocken untermalt verkündete Norman beim Verspeisen seiner Brotzeit: „Der mittelscharfe Senf von Thomy ist ganz schön lasch.“


Er rührte schon im Himmel rum, als der Mond noch hell war, und fluchte mal wieder über die Suche nach NGC 6884, einem PN im Schwan. Bevor ich selber meinen Dobson justiert hatte, steuerte ich auf dasselbe Ziel, weil ich es am Nachmittag hoch und heilig versprochen hatte. Die runde, helle Scheibe tauchte schnell im Okular auf, blieb jedoch bei niedriger Vergrößerung nahezu stellar. Kann man beim flüchtigen Sehen schon mal drüberhuschen. Allerdings hatte ihn Norman zeitgleich gefunden, sodass ein Vergleich des Sternfeldes nicht mehr nötig war, und hörte sich ziemlich erleichtert an.


Nach der Justage wollte ich die Zeit auch für helle Sachen nutzen und peilte zu M 57, um den Zentralsterntest zu machen. Ergebnis klar positiv. Bei 600x und stillen Momenten blitzte der Stern häufig und einfach auf, wenn auch nicht durchgängig. Das Seeing war so schlecht also nicht – noch nicht.


  Ich biberte erstmal (Zähneputzen) und widmete mich dann dem Katzenauge, NGC 6543, der mir bei diesen Bedingungen ein gutes Objekt deuchte. In der Übersicht stach das grünblaue, helle Scheibchen sofort heraus; ein absoluter Genuss, wenn es bei 600x ruhig und wie gemauert gemächlich durchs Gesichtsfeld wanderte. Die Enden des ovalen Gesamtkörpers waren als gekrümmte Haken ausgebildet; der nördliche etwas enger anliegend. Sie vereinigten sich in einem Ring, der ein etwas dunkleres Inneres umschloss. Dieser Innenbereich wirkte undeutlich gemottelt und strukturiert; ich konnte allerdings nichts Konkretes festhalten.

Während der Beobachtung, gegen 23:00 Uhr, stieß auch Uwe hinzu, der unverhältnismäßig lange mit hellem Abblendlicht vor der Haustür wartete und sich erstmal mit Christian unterhielt. Tief im Westen stand der Mond, orangerot eingefärbt, und es wurde merklich dunkler ringsum. Irgendwie faszinierend. Nun spannte sich die silbrig-leuchtende, geflockte, zerrissene Milchstraße über unseren Köpfen hinweg; von Bergkamm zu Bergkamm. Selbst im Schützen, weit unten im Süden, so hell und breit… Einfach nur schön.


Ich zottelte meine WTG-Liste wieder hervor und schaute, welcher nette Kollege mir nun vor die Flinte laufen sollte. Die Wahl fiel auf NGC 6574, einer Galaxie irgendwo in den niederen Herkules-Regionen, die von dem noch guten Seeing profitieren konnte. Ich sah einen runden, sehr flächenhellen Nebel, aber ohne abgesetztes Zentralgebiet oder Kern. Am Westrand stand ein Vordergrundsternchen. Bei höherer Vergrößerung wirkte NGC 6574 asymmetrisch; zeitweise war der kurze „Fingerstummel“, der sich nach Osten abstreckt, zu erkennen.


Gezeichnet habe ich die leider nicht, weil ich mir doch unsicher war; dafür allerdings verplemperte ich meine Zeit mit NGC 6555. Von der hatte ich keinen DSS-Ausdruck dabei, sondern nur eine kryptische Notiz, die ich irgendwann mal in den Atlas klierte – anscheinend mit dem Vorsatz, möglichst unleserlich zu schreiben. Na gut, immerhin wusste ich, worauf ich zu achten hatte: „Schwach, flächig, Knoten im Zentrum“. Und das triffts im Grunde eigentlich auch schon. Südwestlich des nicht allzu markanten Kerns blitzte irgendein stellares Etwas heraus, was wohl dieser ominöse Knoten gewesen sein muss.

Es war gegen Mitternacht, und wie vorausgesagt, wurde ich allmählich rammdösig. Allerdings nicht so müde, dass ich am Okular stehend eingeschlafen wär. Ich bin noch am Leben. Da geht noch was. Im Adler waren noch zwei Sternhaufen angemarkert, die direkt nebeneinander liegen: Leiter 5 und Al J1933.7 + 1147. So nett die beiden auch klangen, so glatt enttäuschend waren sie. „Lange Linie“, hatte ich in den Atlas geschrieben, aber nirgendwo nahm ich eine lange Linie wahr. Das Alessi-Ding sah ich auch überhaupt nicht. Leiter 5 war als dichtgedrängter, C-förmiger Sternring erkennbar. „OS daneben doof“, lautete die Notiz.


Es brauchte nur einen kurzen Starhop in den Nordosten, um das nächste Ziel aufzuspüren, von dem ich mir mehr erhoffte. Peimbert-Costero 22, ein PN. Der tauchte überraschend einfach als helle, ovale Scheibe im Okular auf; NO-SW-gekippt. Selbst bei 600x ging dem Ding noch nicht das Licht aus, und durch abgeschrägte Ecken formte PC 22 nun eher ein Rechteck. Zwei Vordergrundsternchen standen ganz nahe im Osten. Schönes Objekt!

Auch chick fand ich Patchick 83, den ich eigentlich nur einstellte, weil er auf dem Weg zum eigentlichen Ziel lag. Diese auffällige Sterngruppe zerfiel in ca. 25 Mitglieder, die nahezu gleiche Helligkeiten aufwiesen und einen langen Kasten formten. Die einzelnen Ketten waren ihrerseits markant zackig und irgendwie ganz lustig ineinander verwinkelt.


Unangenehme Begebenheit während der Beobachtung: Von dem Haus, das direkt vor dem Beobachtungsplatz stand, war Bewegung zu vernehmen. Da tat sich was. Menschen. Jemand stieg in ein Auto, startete es und ließ die Scheinwerfer an, ohne loszufahren. Ich wartete geduldig darauf, dass die Lichter über den Platz tanzten, wenn der nette Herr seine Abfahrt antrat, aber nichts dergleichen geschah. Im Gegenteil, noch schlimmer: Als der Typ endlich mal seinen Arsch in Bewegung setzte, steuerte er seine Kiste direkt auf das Tor unseres Platzes zu – und verharrte dort. Tolle Aktion. Während er wohl fassungslos den großartigsten Anblick seines Lebens bestaunte, wie ihm fünf ominöse, schwarz vermummte Gestalten den Rücken zuwandten, fluchten wir allmählich ungehalten los. „Ja, fahr doch zu! Mei, Verkehrsbehinderte gibt’s…“, meckerte Uwe. Im Schneckentempo setzte der PKW zurück, wendete und rollte dann endlich die Straße hinab. Christian sprach aus, was wir alle dachten: „Der wollte runter, war aber zu dämlich zum Wenden. Kunstfahrer halt.“


Naja, mir war das alles fast schon egal. Ich war im absoluten Tunnelblick. Alle Energie wurde dahingehend verbraten, wach und konzentriert am Ball zu bleiben. Nicht mal zum Sprechen hats gelangt. Ich musste suchen, ich musste finden. Und zwar Streicher 49. Direkt südlich vom unscheinbaren Haufen NGC 6858 tauchte diese nette Gruppe auf. Eher wenige Sterne und lose angeordnet, dafür aber umso heller. Das mit Abstand dominanteste Mitglied stand am Südende des Clusters; drei weitere Helle waren in einem kleinen Bogen nebeneinander aufgereiht. Einer davon glomm leicht orange. Aufgelöst war Str 49 in ca. 15 Sternchen.


Am südlichen Ende des Delphins stand ein Galaxienpärchen, das auf der Karte spannender aussah, als es dann letztendlich war. Ändert auch nichts daran, dass es kürzlich OOTW im Deepskyforum war: NGC 6928 und 6930. Was wie ein hübsches enges Duo wirkte, war dann überraschend weit voneinander entfernt – gut, mein Fehler, hätte mich ja vorher informieren können. NGC 6928, die nördlich liegende und deutlich hellere Galaxie, ist O-W-ausgerichtet und länglicher Gestalt. Mit hellem Zentrum und einem Vordergrundsternchen am Nordrand. Diese komisch gespaltene Gestalt, die sie auf Aufnahmen zeigt, habe ich nicht gesehen. NGC 6930 stand genau lotrecht zu ihr und war ein diffuser, langer Strich ohne auffällige Helligkeitspeaks. Nach der dritten, möglichen Galaxie, 6927, habe ich nicht geschaut. Die Gruppe hätte natürlich mehr Beachtung verdient, aber die erste Enttäuschung war zu groß, um sich da noch weiter drin zu vertiefen.


NGC 7013, im Schwan nahe des Cirrus-SNR, war der „Saturn-Galaxie“ von gestern ganz ähnlich. Nur mit dem Unterschied, dass sie bedeutend höher stand. Der ovale Nebel, auffällig und gut begrenzt, besaß ein helles Zentralgebiet und ein nahes Sternchen westlich davon. Ich achtete auf die Kanten; ob es möglich ist, diesen Ring auszumachen. Naja, nicht so ganz, aber mir schien die Kante gen Westen schärfer abgegrenzt und vielleicht einen Tacken heller, was ich mal als positives Zeichen deute. Bei der Recherche nach Beobachtungen dieses Objekts konnte ich allerdings keine ähnliche Beschreibung finden. Nicht auf Holländisch, nicht auf Schwedisch, erst recht nicht auf Deutsch.

Norman und Georg hatten sich am Abend schon darauf verständigt, mal ihre Okulare auszutauschen: 31er Nagler gegen 26er Nagler. „Eine Win-Win-Situation!“, freute sich Norman, und Uwe folgerte messerscharf: „Besser als Lose-Lose.“ „Stimmt, das wär‘ nicht so ideal“, stimmte Georg zu und zog mit dem 26er von dannen. Es war sehr mild und angenehm; das laue Lüftchen, das von Norden herwehte, konnte man schon fast als warm bezeichnen. Kurz darauf, gegen 01:15 Uhr, fand eine aufgeregte Zusammenballung rund um Normans Teleskop statt, deren Ursprung ich nicht vollumfänglich mitbekam. Genauer gesagt, ich war ein ziemlich verwirrt. Alle standen sie dort und wollten mal durchschauen, Norman klang aufgeregt, Uwe lachte sich kaputt. „Häh?“, notierte ich. Es war supertransparent, aber das Seeing hatte stark abgebaut, was man auch mit bloßem Auge sah; alles blinkte und flimmerte. Naja, schade. Fiel nicht nur mir auf: „Hat sich mein Teleskop plötzlich dejustiert oder ist das Seeing richtig schlecht geworden?“, wunderte Norman.


Ein wenig neben der Spur blätterte ich durch den Atlas und blieb auf der Cassiopeia-Karte hängen. Ahh, da war doch noch was. Der berühmte Supernova-Überrest von 1680, den ich bereits seit drei Jahren immer vor mir herschob. Der Starhop dorthin fiel allerdings schwerer als erwartet, weil ich mich in dem Sternbild immer gern verlaufe. Auch der Abgleich des unmittelbaren Sternfeldes rings um das Objekt nagte mein Konzentrationskontingent kontinuierlich ab. Bei 130x und mit O[III]-Filter war Cas A aber erstaunlich leichte Beute: Ein breiter, diffuser Wisch; zunächst eher rundlich geformt, dann aber weiter in die Länge gehend. Der Vergleich mit dem Ausdruck bestätigte, dass dies der hellste Teil des SNR ist; von dem lustig zerfaserten Rest war keine Spur zu sehen. Dass es auch ohne O[III] gaaanz schwach sichtbar war, bewies mir leider ein weiteres Mal, dass mein teurer Televue-Filter so ziemlich der letzte Husten ist.

Auf den Zetteln mit den vielen DSS-Bildchen war auch einer der berüchtigten Pfleiderer-Haufen. Nummer 2. Allzu optimistisch war ich nicht, wollte es aber trotzdem unbedingt versucht haben. Dummerweise gabs die Nummer 2 in Ronalds tollem Zauberatlas gar nicht; stattdessen hatte ich mir die 1 markiert. Merkte ich erst, als ich erfolglos die Sternfelder verglich – irgendwie sah das im Okular ganz anders aus, als auf dem Papier. Dann versuch ichs eben mit Pfl 1. Ein großes, auffälliges Sterndreieck befand sich in etwa dort, wo der Haufen sein müsste, und diente mir als Grundgerüst für die Skizze. Ich verweilte dort lange. Mein Verdacht war, dass an der südwestlichen Ecke des Dreiecks irgendwas los war. Zwei schwache Einzelsterne sprangen dort immer wieder hervor, und der Bereich wirkte kaum merklich heller. Ich konnte weder die Form, noch die Ausdehnung dieser Verdachtsstelle näher beschreiben; das blieb alles völlig diffus und unklar. Dauerhaft haltbar war das schon lange gar nicht. Ich schätze, von der halben Stunde, die ich nur mit der Beobachtung und Identifikation verbracht hatte, tauchte der Hauch nur zu 5% auf.

                   

Mein Tunnelblick-Zustand verfestigte sich weiter. Die lebenserhaltenden Körperfunktionen und das gesamte Sehsystem liefen noch tadellos; darüber hinaus ging kaum noch was. Die aufgeregten Diskussionen nebenan hörte ich zwar, doch mangelte sie sich nur häppchenweise durch die Synapsen. Norman hatte Alarm geschlagen und den Tipp verbreitet, mal die Superthin UGC 11964 einzustellen, dir bei der hellen Galaxie NGC 7241 stand. Georg suchte sie im 20er auf – und die Vergleicherei ging los. Vor allem Uwe war skeptisch, dass man dieses schwache Ding im 12er sehen konnte, überzeugte sich dann aber selber. „Doch, die geht… Die ist sogar direkt sichtbar.“ – „Ihr redet aber schon von der Superthin und nicht von der NGC, oder?“, fragte Norman, der gerade durch den ICS-Dobson schaute. Es war ein ziemliches Hin und Her und ständig huschten schemenhafte Leute an mir vorbei. „Morgen verkauf‘ ich meinen 21er wieder“, resignierte Georg, während Uwe mit Blick auf den 12er verdächtigte: „Irgendwas stimmt doch mit dem Gerät nicht. Restlichtverstärker vielleicht. Mal downsizen hier, abblenden auf 8“!“ Wieder lachte man sich einen Ast. Von der Foto-Ecke aus rief Christian: „Die Stimmung ist mal wieder besser als die Leistung!“


Um selber in die Gänge zu kommen, verließ ich die lustige Runde mal kurz und lief die Wirtschaftsstraße hinunter. Bald schon verblasste das Gerede zu einem leisen Gemurmel und erstarb dann völlig. Alles ruhig. Selbst die Grillen schienen sich eine Mütze Schlaf zu gönnen. Rechts und links tauchten immer wieder dunkle Sachen auf – irgendein stacheliges Gestrüpp, auf das ich tagsüber nicht geachtet habe. Schon wieder standen die Plejaden hoch am Osthimmel und kündigten den Winter an. Astronomie ist doch jedes Mal eine kleine Reise in die Zukunft. Nach einem Moment des Verweilens neben einer Leitplanke drehte ich und joggte den Weg hinauf, bis die vertrauten roten Lichter wieder in Sichtweite rückten. Für einen Moment half dieser Ausflug, ich fühlte mich etwas munterer.


In den Kepheus-Karten waren noch viele Pfeile verteilt, und ich entschied mich für einen, der auf den PN Minkowski 2-55 wies. Eine einfach sichtbare, helle, homogene und runde Scheibe. Und… mehr gibt’s dazu auch gar nicht zu sagen.

Die Müdigkeitskeule schwebte drohend über mir und ich spürte, wie die Augenlider immer schwerer wurden, und bevor ich vollends versumpfe, stellte ich noch einen Rausschmeißer ein, der mir in einem spontanen, lichten Moment einfiel. Die hübsche geschwungene Balkenspirale NGC 7479.

Das reichte mir – um halb Vier war der Ofen aus. Ich klappte die Rücksitzbank hoch, legte mich drauf und war sofort im wunderbaren Land des Schlafes. Irgendein Traum ging her. Als ich wieder erwachte, hörte ich Uwe fragen, wo ich sei, und Normans Antwort: „Schläft.“ Menno, das klingt so untätig. Ich hievte mich aus dem Berlingo und schaute mich um. Es war kurz nach 04:00 Uhr und die Dämmerung hatte bereits leicht eingesetzt; ein dunkelblauer Osthorizont verkündete den beginnenden Morgen. Und pünktlich dazu zogen ein paar kleine Wolken rein, die sich kontinuierlich vermehrten. „Genau wie bei ZAMG vorhergesagt“, freute sich Christian. Norman bot mir noch einen Blick durch den Dobson an, weil er M 31 im großen Nagler absolut umwerfend fand, aber ich war zu müßig, jetzt die Trittleiter heranzuschaffen.


Das Abbau-Geklapper setzte bald ein. Uwe war der erste, der die Rückreise antrat; anschließend rollte auch Christian wieder runter Richtung München. Georg, der mit Abstand die längste Heimfahrt von uns hatte, wollte erst noch ein Weilchen auf dem Platz bleiben und schlafen. Dies war eigentlich auch unser Plan, aber durch das kurze Nickerchen auf der Rücksitzbank fühlte ich mich soweit erholt, dass ich mir die 1,25-stündige Fahrt nach Karlsfeld durchaus zutraute. Außerdem wollte ich nicht in den bald einsetzenden Reiseverkehr geraten. So verabschiedeten wir uns kurz nach 05:00 Uhr voneinander, stiegen ins Auto und verließen das Sudelfeld, dessen Himmel sich bezogen hatte. Auf der A 8 jedoch konnten wir einen farbenfrohen, freien Sonnenaufgang bewundern. Am schönsten war jedoch der Moment, den Motor abzustellen und nicht mehr kämpfend am Steuer sitzen zu müssen. Danach war ich wieder das Problem der S-Bahn.

 

 

Ein Beobachtungsbericht von AKE

Eschenried, 25.08.2015

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